Spargel und Urin gehören irgendwie zusammen. Gerade in der Spargelzeit stellen sich viele Menschen die eine Frage: Der Urin riecht nach Spargel, aber warum ist das so? Schon seit vielen Jahren wird Forschung dazu betrieben, denn nicht bei allen Menschen kommt es zu einem streng riechenden Urin, wenn vorher Spargel verzehrt wurde. Forscher waren sicher daher lange Zeit nicht einig darüber, ob es vielleicht Menschen gibt, die den Spargel Geruch selbst nicht wahrnehmen können. Heute ist klar: Ob ein Mensch den Urin nach dem Spargelessen riechen kann und ob er einen streng riechenden Urin absondert, ist in der Genetik begründet.
Wer nach dem Spargelverzehr einen unangenehm riechenden Urin absondern, verfügt über ein Enzym, welches die im Spargel enthaltene Asparaginsäure in verschiedenen schwefelhaltigen Stoffen zersetzt. Und dass Schwefel streng und unangenehm riecht, wissen wir spätestens, wenn wir einmal ein Ei im Kühlschrank vergessen haben. Der „Spargel Urin“ – Geruch ist dabei völlig natürlich und deutet auf keine Vergiftung oder dergleichen hin. Übrigens ähnelt die chemische Verbindung stark dem stinkenden Sekret des Stinktiers.
Menschen ohne dieses Enzym werden feststellen: Ihr Urin riecht nicht nach Spargel.
Auch gibt es Menschen, die den Geruch des Urins selbst nicht wahrnehmen können. Entscheidend dafür ist eine Genmutation am Geruchsrezeptor. Der fachliche Begriff dafür lautet „spezifische Anosmie“, auch „selektives Nicht-Riechen“ genannt.
Wer auf den Geschmack von Spargel nicht verzichten möchte, muss den üblen Geruch beim Toilettengang einkalkulieren. Lediglich die Aufnahme von viel Flüssigkeit mindert den strengen Geruch ein wenig. Doch dann meldet sich die Blase noch schneller. Dies führt zur nächsten Frage.
Warum ist Spargel harntreibend?
Mit Spargel verhält es sich ähnlich wie mit Kaffee: Beides ist stark harntreibend. Das beliebte längliche Gemüse besteht nicht nur aus Wasser (90%) und Kalium. Auch die Asparaginsäure ist im Spargel enthalten. Sie ist der Auslöser für die stark harntreibende Wirkung des Gemüses. Gelangt sie in größeren Mengen in den Körper, setzt sie die Aktivität der Nieren herauf und treibt die Wasserausscheidung stark voran. In der Folge müssen wir nach dem Verzehr auf die Toilette. Dieser entwässernde Effekt ist vielleicht etwas nervig, aber keinesfalls schädlich, denn dadurch kann etwa die Bildung von Nierengrieß verhindert werden. Auch bei Wassereinlagerungen in den Beinen oder Herzerkrankungen kann Spargel einen guten Beitrag zur Besserung schaffen.
Menschen mit anderem Nierenleiden, eingeschränkter Nierenfunktion, erhöhten Harnsäurewerten sollten sich beim Spargelessen allerdings etwas zurückhalten.
Für den Rest gilt: auch wenn Spargel zu einem unangenehmen Geruch des Urins führen kann und die harntreibende Wirkung vielleicht etwas lästig erscheint: Spargel steckt voller wichtiger Vitamine und Inhaltsstoffe. Sein Geschmack ist in keinem anderen Gemüse zu finden. Wer Spargel essen möchte, sollte also zugreifen. Und das nicht nur in der Hochsaison.